Der Untergang des Schinderhannes |
1801 beginnt der Stern des Schinderhannes zu sinken. Die französische Polizeiordnung gewinnt allmählich an Wirkung; außerdem fängt auch die Bevölkerung an Widerstand zu leisten, weil immer öfter beliebte Familien Opfer der Räuberbande werden. Als zum Beispiel der Großkaufmann Seckel Löw zu Staudernheim überfallen wird, eilen die Bauern der Familie zu Hilfe und es kommt zu einer wüsten Schießerei. Der Räuberfürst" fühlt sich fortan nicht mehr sicher und versucht im Frühling 1802 als reisender Händler ins bürgerliche Leben zurück zu finden. |
Zeitgenössischer Stich Schinderhannes mit Julchen und Kind |
Der Schinderhannes |
Schinderhannes muß
untertauchen und läßt sich für die kaiserliche Armee anwerben (nachdem
er Anfang Juni 1802 knapp einer Verhaftung entgeht).
Dort wird er von seinem "kleinen Kollegen" Zerfaß erkannt und verraten. Johannes Bückler wird verhaftet und nach Frankfurt zum Verhör gebracht. |
Er wird den Franzosen
ausgeliefert und im Holzturm zu Mainz inhaftiert.
Nach 54 Einzelverhören in neun Monaten konnte man ihm zwar keinen einzigen Mord nachweisen, allerdings wurden dem Schinderhannes 53 Verbrechen zur Last gelegt. Weil der Hannes auf einen Gandenakt durch Napoleon hoffte war er geständig und belastete seine Kumpane schwer. Tausende Gäste aus ganz Europa stritten sich in Mainz um die Eintrittskarten, deren Preise ständig stiegen und der Armenkasse zuflossen. Am 21. November wurde der Schinderhannes mit weiteren 19 Spießgesellen durch das Fallbeil hingerichtet. |
Filmszene mit Curd Jürgens |
Sein Weib "das
Julchen" kommt trotz Beteiligung an so manchem Raubzug mit einer
Haftstrafe von 2 Jahren davon.
Sie überlebte den Johannes Bückler um 47 Jahre und stirbt im Juli 1851 in ihrem Heimatort Weierbach bei Idar-Oberstein. Dort wurde sie bis zu ihrem Tod als "Frau des Schinderhannes" von durchreisenden Fremden bestaunt. |
Noch heute sind die
Hunsrücker froh, daß es den Schinderhannes gegeben hat.
Es ranken sich um seine Person Legenden und "Räuberpistolen"; die Gemeinden pflegen die Stätten, wo er "gehaust" hat. Sie sind Anziehungspunkte für Fremde geworden; nicht zuletzt auch deshalb, weil die Verfilmung der Erzählung Carl Zuckmayers, mit Curd Jürgens in der Hauptrolle des "Schinderhannes" , den "Räuberfürsten" über die Landesgrenzen berühmt gemacht hat. |
Filmplakate "Der Schinderhannes" |
Das Schinderhanneslied
Im Schneppebacher Forste, Da geht der Teufel rumdibum De Hals voll schwarzer Borste, Und bringt die arme Kaufleut' um!
Das ist der Schinderhannes, Der Lumpenhund der Galgenstrick, Der Schrecken jedes Mannes, Und auch der Weiberstück!
Im Soonewald, im Soonewald, Steht manche dunkle Tann', Darunter liegt begraben bald, Ein braver Wandersmann.
Im Schneppebacher Forste, Da geht der Teufel rumdibum, Die Ank voll schwarzer Borste, Und legt die junge Weibsleut um!
Carl Zuckmayer (1896-1977) |
Hotel Schinderhannes |