Der Schinderhannes |
Johannes Bückler (wie der Schinderhannes richtig hieß) wurde 1778 als Sohn eines armen "Wasenmeisters", d.h. Abdeckers, in Miehlen (Mühlen) im Taunus geboren. Seine Jugend verbrachte der Schindersohn (Abdeckersohn) Johannes (daher Schinderhannes) in Merzweiler, dem Heimatort seines Vaters. |
Zeitgenössische Dartstellung |
Für sein lustiges
Leben unter den Altersgenossen braucht er Geld, so daß er schnell
auf Abwege gerät. Schon als Kind verwechselt der Hannes Dein und Mein, er
verlegt sich alsbald auf systematischen Hammeldiebstahl als
"Nebeneinnahmen".
Sein Lehrmeister, der Abdecker Nagel aus Bärenbach im Hunsrück, erstattet 1795 Anzeige und ließ den 16jährigen Johannes in Kirn an der Nahe verhaften. |
Steckbrief vom Schinderhannes |
Schinderhannes
entwischte über das Dach des Rathauses und war damit ein ausgebrochener
Gesetzloser, dem die Rückkehr in die Gesellschaft verwährt blieb. So
begann das Räuberleben von 1796 bis 1802 im Raum Hunsrück, Nahe und
Hessen.
Fortan treibt sich der Hannes mit seinen Spießgesellen auf dem Hunsrück herum; er stiehlt Häute, Kleinvieh, Textilien und Wertgegenstände. Diese verkauft er den Eigentümern oder schafft sie gegen Belohnung zu den Besitzern zurück. Wird dem Schinderhannes der Boden zu heiß, weicht der "Räuberfürst" vom Hunsrück mit einem Bauchladen als "Krämerjakob" oder "Jakob Ofenloch" auf die rechte Rheinseite nach Hessen aus. |
Sein zweifelhafter
Ruhm begründet sich zum einen in seiner Freigiebigkeit gegenüber armen
Dörfern und Überfälle auf "Anzeige" gegen Wucherer und
zum anderen auf die Schnippchen, die er den Gendarmen bei seiner Flucht
aus so manchem Gefängnis geschlagen hat.
Bei einem dieser Ausbrüche aus dem Gefängnis zu Simmern im August 1799 bricht er sich ein Bein. Ein langes Krankenlager verzögern seine Pläne im Dreieck Nahe-Rhein ein "Fürst" mit "Gefolge" zu werden. |
Johannes Bückler taucht erst im Herbst 1800 in Begleitung seines Julchens (der hübschen Musikantentochter Julia Blasisus) im Gebiet der Birkenfelder Mühle, des Hahnenbachtal und der Schmidtburg wieder auf. |
Julia Blasius - Das Julchen Curd Jürgens & Maria Schell |